Tausend Tode

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Beschreibung

Tausend Tode – Über Trauer reden

Wer Menschen auf dem letzten Weg begleitet, braucht selbst Begleitung. Eine Trauerrednerin erzählt von ihrer Arbeit in Berlin und von den immer verschiedenen Wegen der Trauer.


Übrigens mag ich die Ungewissheit. Sie ist manchmal anstrengend. Aber sie ist eines meiner wichtigsten Arbeitsmittel. Sie ist sogar ein wichtiges Ziel meiner Arbeit mit Trauernden. Ich will mit ihnen gemeinsam die immer bleibende Ungewissheit des Lebendigen der trostlosen Gewissheit des Todes entgegensetzen.


Wer in keiner Religionsgemeinschaft lebt, muss doch auch ohne diese Einbindung seine Toten bestatten. Das setzt viele Menschen in ungeahnte Verlegenheit. Wie eine Feier gestalten? Bestatterinnen und Bestatter empfehlen aus guten Gründen professionelle Redner. In Berlin gibt es allein auf der Website der Arbeitsgemeinschaft freier Sprecher – ein freier Zusammenschluss – 25 Trauerrednerinnen undT rauerredner. Mindestens noch einmal so viele Personen dürften "unorganisiert" auf dem Markt unterwegs sein. Sie alle bieten als eine Dienstleistung an, was in Zeiten geringerer religiöser Organisation nicht mehr von Kirchen und Religionsgemeinschaften geleistet wird. Eine von ihnen reflektiert in einem literarischen Lang-Essay, wie diese Arbeit sich anfühlt. Gedanken zum Sprechen, Gedanken zum Tod, der oftmals eine Zersplitterung der Beziehungsgefüge und der Identitätenbei den Hinterbliebenen offenbart, Gedanken zu verfestigten Diskursen, die manchmal wieder verflüssigt werden können – alles das wird immer neu kombiniert mit der Erzählung einzelner Episoden.

Der Text hat drei Teile. Im ersten und dritten Teil werden die Leser*innen mitgenommen in die Begleitung einzelner (selbstverständlich fiktionalisierter) Trauerfälle. Sie lernen Friedhöfe kennen und wie dort gearbeitet wird. Dabei wird nicht streng durcherzählt, sondern Assoziationen der Erzählerin dürfen sein. Im mittleren Teil reist die Verfasserin an das Tote Meer. In der Stille unter dem Meeresspiegel will sie sich von den Nebengeräuschen der Dienstleisterei erholen - und ihre Gedanken zum Thema sammeln. Der Umgang mit dem Tod und der Zerbrechlichkeit allen Lebens erinnert sie immer und überall vor allem an die Lebenskräfte und ihre Widerstandsfähigkeit.


Stimmen über Gesine Palmers und Tausend Tode


„Das Buch lebt von einer großen Sensibilität für die sprachliche Form. Unaufdringlich changiert Palmer zwischen erzählenden, lakonischen, introspektiven und philosophischen Registern, subtil flicht sie Zitate von Rilke, Kaschnitz oder Lasker-Schüler ein. Zuweilen nähern sich die einzelnen Elemente dem Aphorismus an, ohne jedoch falsche Tiefe zu suggerieren. Der Ernst der Sache ist stattdessen mit dem scheinbar Banalen verwoben: dem „üblichen Segensspruch“, dem schon Dutzende Male gehörten „Time to Say Goodbye“ oder einer beiläufigen Floskel."

– Robert Zwarg, Tagesspiegel


„Gesine Palmer schreibt eine berührende Prosa, sodass es fast gleichgültig ist, worüber sie schreibt. Und wenn man nicht wüsste, dass sie tatsächlich so ihr Brot verdient, lesen sich die Beschreibungen, als hätte sie sie erfunden. Einfühlsam und spröde verfasst sie so eine kluge Selbstreflexion der eigenen Tätigkeit und des eigenen Lebensweges."

– Wolfgang Bock, Glanz und Elend


"Bei über 1.500 Bestattungen hat Gesine Palmer als Trauerrednerin Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen. Ein Gespräch über Verlust, was Menschen weitergegeben wird und Feinstfühlarbeit."

- Annette Leyssner, taz thema


Weitere Informationen

Autorin Gesine Palmer

Leseprobe

VLB-TIX Ansicht

Rezension – Glanz und Elend

Rezension – Trauerreden - Campus

Rezension - Tagesspiegel

Gesine Palmer Website

Inforadio – Die Kunst der Trauerrede

Zusätzliche Produktinformationen

Seiten:
150
Einband:
Hardcover
Maße:
21 x 12,5 cm
Sprache:
Deutsch
Erschienen:
März 2020
ISBN:
9783962580414