Die Wende im Leben des jungen W.

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Beschreibung


Die Wende im Leben des jungen W.

Ein Wenderoman. Ein Berlinroman. Ein Künstlerroman. Ein Roman über eine lange Reise.


Im dreißigsten Jahr der deutschen Wiedervereinigung legt Frederic Wianka, selbst in der DDR aufgewachsen, mit „Die Wende im Leben des jungen W.“ jetzt bei PalmArtPress sein herausragendes Romandebüt vor. Die historischen Ereignisse im Jahr 1989 sind die Eckpfeiler einer Wende, die sich vor allem in der Innenwelt des Protagonisten vollzieht: Der Protagonist, ein erfolgreicher Maler und Bildhauer, erinnert sich in einem Brief an seinen Jugendfreund Ingo an sein Heranwachsen in der DDR, an die gemeinsam erlebte Zeit und an das Zerbrechen ihrer Freundschaft aufgrund eines ungeheuerlichen Verdachts. Er schildert seine Flucht nach Berlin, die Stadt, die niemals ist, die immer nur wird, die vor dem Ereignis des Mauerfalls verspätet erscheint. Zu spät für ihn?


Was bedeutet „Flucht“, wenn es keine Heimat mehr gibt? Was ist „Scheitern“ für einen Menschen, der sich von allen Möglichkeiten abgesondert sieht? „Die Wende im Leben des jungen W.“ reflektiert Begriffe, die eine ganze Generation geprägt haben und die heute durch ganz andere Geschehnisse wieder aktuell geworden sind. Zahlreiche Rückgriffe auf die (Literatur-)Geschichte prägen den Text und werden im Glossar für DDR-Vokabeln nachvollziehbar. Der Text stellt Fragen, die unbeantwortet nachhallen, knüpft so an seine berühmten Vorbilder an und stellt deren Fragen aus dem Spannungsfeld Individuum und Gesellschaft heute neu.


Wie Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ ist „Die Wende im Leben des jungen W.“ ein Briefroman. In der Variabilität erinnert Frederic Wiankas Sprachstil an Ulrich Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“ Dabei hat der Autor eine ganz eigene, poetische Form des Lebensberichts geschaffen. Die Bedeutung trivialer Handlungen liegt in der unmittelbaren Beobachtung, in der pointierten und gleichzeitig doppelbödigen Beschreibung dessen, was einmal wichtig gewesen sein wird. Ziellos scheint die Reise des Protagonisten durch verschiedene Orte in Deutschland und Ungarn, festgesetzt wirkt gleichsam sein Schicksal.


Auszüge aus dem Buch


Noch waren alle Grenzen unerreichbar fern und am Horizont zeichnete sich nur der glockenhafte Dunst Berlins ab. Bald schon tauchten wir hinein. Endlos die lückenhaften Häuserzeilen, die sich auftaten, die verrußten Fassaden, die abgebrochenen Balkone. Und immer wieder zerschossenes Mauerwerk, wie zur Deckung mahnend, auch dort, wo nicht nach dem ersten Anruf scharf geschossen wurde. Unverhofftes Grün zwischendurch. Große, weite Parks. Klein und parzelliert hingegen, aber ebenso menschenleer das aussteigerhafte Schrebergartenidyll. Eingezäunte, heile Welten mit Wochenendobdach und Sonnenterrasse, mit Schirmen und aufgeblasenen Wasserbecken, mit grünem Obst an den Bäumen. Es war noch nicht reif, um schon gepflückt und eingekellert zu werden von dem, der den Lauf der Natur sieht, mit ihm den nächsten Winter, der nicht in dieser, seiner eigenen Welt war, nicht an diesem Vormittag. Der improvisierend oder bummelnd oder den Feierabend einfach abwartend sich gerade an einen größeren Plan verschwenden musste.


* * * * *


… die Tage modern dahin. Ruhe, Stillstand, Zeit. Morgen für Morgen gleich und jeder Abend dem Morgen. Wochen vergehen. Mir liegt an nichts und nichts geschieht. Wenn ich müde bin, schlafe ich. Wenn ich Hunger habe, esse ich. Wenn ich mich unterhalten will, rede ich mit mir. Ich lese, wenn mir das nicht reicht, und wenn ich etwas sehen will, gehe ich spazieren. Das Atelier – ein toter Raum am Ende des Flures. Stell Dir vor, es ging mir gut.


Stimmen über Frederic Wianka und Die Wende im Leben des jungen W.


„Zudem erweist Frederic Wianka mit diesen Stilmitteln, aber auch mit dem von Vergeblichkeit und (Selbst-)Entfremdung geprägten Grundton einem anderen Autor seine Reverenz – Wolfgang Koeppen. Hier wie dort überlagern sich die Rollen des Erzählers, des Zeugen, des Betroffenen – des Außenstehenden und des Beteiligten; hier wie dort entziehen sich die Figuren einem eindeutigen Zugriff und lassen Identifikation nicht zu. Und hier wie dort zeigt sich die Erzählung als ein Element, das autobiographisches Sprechen gleichermaßen offenbart wie verdeckt.“

– Anette Wörner, Rezensionsforum


„Das ist nicht nur exakt beschrieben, sondern auch hochkomisch. Der Autor kann was. […] Mit seinem W. hat Frederic Wianka eine komplexe Figur geschaffen, die mir noch ein paar Tage im Kopf herumgeistern wird.“

– Lena Riess, Literaturblog


„Der junge W. entwickelt einen eigenartigen Sog, Wianka schreibt eigenwillig und poetisch-bildhaft.“

– Birgit Böllinger, Sätze&Schätze


"Frederic Wianka wagt sehr viel, indem er in seinem Debut-Roman so eng an Plenzdorf anknüpft … Warum scheitert ein Mensch, der begabt ist? Warum können Prägungen so schwer überwunden werden, auch wenn ihre Ursachen längst Geschichte sind? Was hindert einen Menschen, die Möglichkeiten wahrzunehmen, die sich ihm bieten, was trennt ihn von anderen Menschen, was hemmt ihn, sich zu öffnen?Allen diesen zeitlosen Fragen versucht sich der Autor zu nähern. Die meisten bleiben unbeantwortet. Das Geheimnis dahinter scheint zu sein, dass sie eben zeitlos und damit unbeantwortbar sind. Jede neue Generation muss sich wieder damit herumschlagen. Blaupausen scheint es nicht zu geben … Wer etwas über das Drama unserer Gegenwart erfahren will, greife zu diesem Buch."

– Vera Lengsfeld, Sonntagslektüre


„Auf mehreren Ebenen erzählend, wechselt er diese mitunter sprunghaft, fesselt aber dennoch durch seine poetisch bildhafte Sprache. Wianka ist ein aufmerksamer Beobachter, er beschreibt weniger die linear im Außen passierenden Dinge, sondern eher seine Innenwelt. Dennoch liest sich sein "Wenderoman" wie aus einem Guss. Man ist gezwungen, dranzubleiben (…). Ein literarisch anspruchsvoller Debütroman, dem man ein großes Publikum wünscht."

– Petra Friedmann, EKZ


Die Wende im Leben des jungen W. reflektiert Begriffe, die eine ganze Generation geprägt haben und die besonders heute durch ganz andere Geschehnisse wieder aktuell geworden sind: Was bedeutet „Flucht“, wenn es keine Heimat mehr gibt? Und was ist „Scheitern“ für einen Menschen, der sich von allen Möglichkeiten abgesondert sieht? Der Text stellt Fragen, die unbeantwortet nachhallen, knüpft so an seine berühmten Vorbilder an und wirft einen neuen Blickwinkel auf das weite Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft heutzutage."

Leselampe


Weitere Informationen

Autor Frederic Wianka

Leseprobe

Neues Deutschland, die Woche

VLB-TIX Ansicht

Youtube: Lesung Teil 1

Youtube: Lesung Teil 2

Youtube: Lesung Teil 3

Gesprächsrunde mit Frederic Wianka: rbb inforadio

Rezension Sätze und Schätze - Birgit Böllinger

Rezension Lena Ries - Bloggerin

Rezension Literaturkritik.de - Anette Wörner

Zusätzliche Produktinformationen

Seiten:
350
Einband:
Hardcover
Maße:
21 x 14 cm
Sprache:
Deutsch
Erschienen:
März 2020
ISBN:
978-3-96258-050-6