Hajo Jahn
Hajo Jahn, geboren in Berlin, wo Else Lasker-Schüler berühmt wurde. Wie vielen aus dieser Kriegsgeneration – Kinderjahre von 1941 bis 1944 im heutigen Polen, 1953 Flucht mit den Eltern aus der DDR nach West-Deutschland – musste sich Hajo Jahn seinen Berufsweg hart erarbeiten: Volksschüler, Kofferträger auf den Bahnhöfen von Hamburg und Witten, Lehrling im Labor einer Wittener Chemiefabrik, Bergmann unter Tage auf einer Zeche in Dortmund und Packer in einer Glasfabrik. Sein Auswanderungsschiff nach Kanada fuhr ohne ihn ab, denn er hatte früh angefangen für Lokalzeitungen zu fotografieren und zu schreiben. So bekam er im letzten Moment doch noch ein Volontariat: bei der „Westfälischen Rundschau“ in Dortmund. Danach freier Korrespondent für WDR/ARD. 1970 – 2000 WDR-Studioleiter in Wuppertal, Reporter, Hörfunk- und Fernsehmoderator. Angeregt durch seine eigene Geschichte, gründete er 1990 als Berliner in Wuppertal, der Geburtsstadt der Dichte-rin, die nach ihr benannte „Else Lasker-Schüler-Gesellschaft“, für die er inzwischen rund ein Dutzend Bücher herausgegeben hat. Sein Anliegen war die (in Solingen realisierte) Gründung eines „Zentrums für verfolgte Künste“ – für eine zeitgemäße Erinnerungskultur. Sie ist für ihn heute wichtiger denn je angesichts der Flüchtlingsthematik und Fremdenfeindlich-keit, von Rassismus und neuem (alten) Antisemitismus.